Zwei Jahre später

Zwei Jahre sind gleichzeitig eine kurze, aber auch eine lange Zeit und wieder hat sich so manches verändert.  In dieser Zeit habe ich versucht, die für mich bestimmte Aufgabe zu finden und ich habe dabei vieles probiert - an manchen Dingen bin ich gescheitert, bei anderen war ich erfolgreich.


Ich habe es mit der Politik versucht, allerdings war das Ergebnis nicht eindeutig. Bei der Kommunalwahl habe ich für die "Bürger für Rabenau" kandidiert und hatte in dieser Gruppe die wenigsten Stimmen. Das könnte man durchaus als eindeutiges Ergebnis interpretieren. Allerdings habe ich wahrgenommen, dass so mancher alteingestandener und in der Gemeinde lange bekannter Kandidat erheblich weniger Stimmen erhalten hat - was mag das bedeuten?


Ich habe es mit der Firma versucht, indem ich Geschäftsanteile gekauft habe. Es ist ein gutes Gefühl, auch für sich selbst zu arbeiten, aber es ist alles noch nebulös und diffus und ich kann hier noch keine Aufgabe erkennen. Aber vielleicht ändert sich das noch, wenn ich ein wenig hineingewachsen bin.

 

Mit dem Rabenau-Forum habe ich es versucht, aber es wird praktisch nicht genutzt. Letzlich ist das gar nicht schlimm, es war ja nur ein Angebot. Aber ich werde es weiterbetreiben, weil es ein zentraler Ort ist für Dinge, welche die Gemeinde betreffen und vielleicht braucht man es ja tatsächlich noch. Jemand meinte mal zu mir, dass wenn ich ein Londorf-Forum, ein Rüddingshausen-Forum usw. gebaut hätte, die dann gut besucht würden. Ich hab tatsächlich manchmal den Eindruck, dass sich die einzelnen Ortsteile gegenseitig nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gönnen. Warum geht niemand aus Rüddingshausen zum Allertshäuser Teichfest und niemand aus Allertshausen auf das Rüddingshäuser Kartoffelfest? Das verstehe ich einfach nicht.

 

Mit Vereinen habe ich es auch versuchen wollen, aber Corona hat ja die Vereinsarbeit nahezu komplett unmöglich gemacht.

 

Ob ich meine Aufgabe wohl zu Lebzeiten finden werde?

Die Trauer ist geblieben. Aber ich kann sie mittlerweile als Teil von mir akzeptieren, auch wenn sie mich bisweilen überfällt und mitreißt. Aber da ist auch Andrea, die in mir ist. Sie gibt mir Kraft und gleicht alles wieder aus. "Sei nicht traurig, Mausbär!", höre ich ihre Stimme in mir. Und sie hat ja so recht.

Kürzlich las ich ein Buch von Peter Schneider mit dem Titel "Das schlimmste Geräusch ist die Stille". Es ist ein Trauerbuch, der Autor verarbeitet darin den Tod seiner Frau. Als ich es las war alles wieder da und es schnürte mir den Hals zu, aber ich musste einfach weiterlesen. Ihm geht es wie mir, er hat die volle Wucht der Trauer selbst erfahren.
Ich habe Kontakt mit ihm aufgenommen, um mich mit ihm auszutauschen, mal sehen, was sich so ergibt.