Die größte Veränderung in meinem Leben ist zweifellos die Tatsache, dass ich wieder einen Menschen habe, den ich lieben kann. Und ganz fest in mir spüre ich, dass sich Andrea darüber sehr, sehr
freut. Denn letztlich war tatsächlich sie es, die uns zusammengeführt hat.
Manchmal frage ich mich, ob ich überhaupt die Kontrolle über mein Schicksal habe. Alles, was mir widerfährt, scheint irgendwie geplant zu sein. Das, was jetzt geschieht, wäre nicht geschehen,
wenn nicht geschehen wäre, was gestern geschah. Alles greift ineinander und verbindet sich zu einer Kette.
Aber es gibt auch andere Veränderungen. Ich habe mich nämlich gefragt, was die Dinge in meinem Leben sind, die mich stören oder sogar ärgern. Und ich habe mich dazu entschlossen, diese Dinge zu
ändern - jedenfalls sofern ich mir das irgendwie leisten kann.
In diesem Sommer 2020 war es wieder unerträglich warm. Es mögen 35 Grad oder mehr gewesen sein als ich damit beschäftigt war, den Rasen zu mähen. Es wurde wirklich Zeit dafür, das Gras war schon
recht hoch. So stand ich dann in der prallen Sonne und bereits nach kurzer Zeit war ich von Schweiß überströmt. Also machte ich erstmal Pause und setzte mich auf die schattige Bank neben dem
Schuppen. Nachdem ich den gröbsten Durst gelöscht hatte, versuchte ich zu berechnen, wieviel Zeit ich für das Mähen brauchen würde, wenn ich in dem bisherigen Tempo weitermachen würde und schnell
wurde mir klar, dass ich an diesem Tag damit gar nicht fertigwerden würde.
Da wusste ich, dass ich etwas verändern muss. Ich hab lange überlegt, wie ich das angehen soll. Ein Mäher mit Antrieb könnte eine Verbesserung bringen. Oder ein Aufsitzrasenmäher, das wäre eine
supercoole Sache! Aber ich bin in diesen Angelegenheiten kein Fachmann - welchen Mäher nimmt man? Was ist, wenn da was kaputt ist? In mein Auto würde der jedenfalls nicht reinpassen und eine
Anhängerkupplung habe ich ja auch nicht.
Dann habe ich gesehen, dass bei der Firma Bender in Grünberg nicht mehr von Hand gemäht wird und dass diese Aufgabe nun ein Roboter übernimmt. Hey, das ist es! Der passt auf jeden Fall in mein
Auto, falls mal was sein sollte.
Aber auch hier war ich wieder unsicher, welches Modell ich denn nehmen sollte. Und ich war mir auch nicht sicher, ob das in meinem doch einigermaßen "komplizierten" Garten überhaupt funktionieren
würde. Und wie ich den (leider heutzutage offenbar immer noch erforderlichen) Begrenzungsdraht verlegen sollte, wusste ich auch nicht. Also nahm ich wieder Abstand von dieser Idee - bis ich eine
Anzeige der Stadtwerke Gießen sah, die Mähroboter zum Mieten anbot. Ich hab mir das mal durchgerechnet - etwa nach vier bis fünf Jahren würde ich mehr Geld für die Miete ausgeben als wenn ich den
Roboter selbst gekauft hätte. Aber was wäre dann nach dieser Zeit? Wäre der Roboter dann verschlissen und/oder irreparabel? Ich hab mit sowas einfach keine Erfahrung. Wenn jetzt was defekt sein
sollte, dann kommt jemand und tauscht das Gerät aus. Und man hat sich auch um die Verlegung des Kabels gekümmert. Über Winter wird das Gerät eingelagert und gewartet und im Frühjahr kommt er
wieder - ich muss mich also um gar nichts mehr kümmern und habe automatisch immer einen gemähten Rasen. Das gefällt mir richtig gut! Und es funktioniert tatsächlich ganz wunderbar. Leichte
Probleme gibt es nur gelegentlich, wenn der Roboter mal schräg über einen Apfel fährt und dabei hängenbleibt - dann muss man etwas behilflich sein, aber das ist ja eine schnelle Sache und die
Apfelzeit ist ja gottseidank so gut wie vorbei.
Im Abstellraum steht eine Regalwand aus Metall, welche die bedrohliche Eigenschaft hatte, sich immer weiter nach links zu neigen und deswegen irgendwann umzustürzen drohte. Gut, es sah noch nicht
wirklich gefährlich aus, aber die Tendenz war eindeutig zu erkennen und es stellte sich nicht die Frage, ob sondern wann es denn wohl umstürzen würde. Andrea sprach schon davon, dass es wohl
irgendwie abgestützt werden müsse. Aber man kennt das ja, es gab immer Dinge die wichtiger waren und so wurde dann diese Maßnahme zu einem der vielen "Müsstemals".
Es mögen nun etwa zwei Monate her sein, da stand ich vor eben diesem Regal und plötzlich sah ich, dass es sich plötzlich und mit einem merkwürdig knirschenden Geräusch noch ein Stück weiter
neigte. Also musste etwas geschehen und das sofort. Ich hab mir überlegt, was zu tun wäre und kam schließlich auf die Idee, es mit einem Metallwinkel zu fixieren.
Also ab in den Baumarkt nach Grünberg, um Winkel, Dübel und passende Schrauben zu besorgen! Nach einigem Suchen fand ich etwas, das mir passend schien und aus dem Keller holte ich die furchtbar
dreckige Bohrmaschine.
Die nachfolgende Aktion war schweißtreibend und umständlich, weil mir im Grunde eine Hand fehlte. Ich musste gleichzeitig bohren und das Regal abstützen und dann noch den Bohrer aus der Hand
legen und den Winkel sowie Schrauben und Dübel greifen. Aber letztlich und mit einigen Fluchen hat dann doch alles geklappt. Der Winkel ist befestigt und das Regal steht nun bombensicher.
Über diese Dinger habe ich mich wirklich immer wieder geägert, weil die sich ständig gelöst haben und es damit auch immer schlimmer wurde. Das Reparieren wurde immer mühseliger und funktionierte
am Ende gar nicht mehr so recht.
Vor über einem Jahr fand ich im Briefkasten den Prospekt eines Inneneinrichters mit einem Hinweis auf maßgefertige Fliegengitter. Und die ganze Zeit habe ich gezögert, weil ich nichts von dem
zerstören wollte, was Andrea gemacht hat. Dann wurde mir klar, dass ich Andreas Arbeit nicht zerstöre, sondern ganz im Gegenteil perfektionieren würde. Dann ging alles ganz schnell und die neuen
Gitter sitzen perfekt. Andrea hätte ich gefreut, da bin ich mir ganz sicher.
Wenn ich unter der Dusche stehe und irgendwo im Haus Wasser entnommen wird, dann bekomme ich entweder einen Kälte-Schock oder ich verbrenne mich. Besonders letzteres ist natürlich extrem unangenehm.
Ein Fachmann meinte dazu, die Wasserrohre wären zu dünn, um das verhindern zu können. Als Laie kann ich das natürlich nicht beurteilen und muss das so hinnehmen. Aber es gibt Armaturen mit Thermostat, die Wasser mit einer eingestellten Temperatur durchlassen. So ein Ding ist nun bei mir in der Dusche. Das funktioniert nicht perfekt, ich merke immer noch deutliche Temperaturunterschiede, aber immerhin wird nun automatisch gegengesteuert. Das ist eine überaus deutliche Verbesserung.
Früher haben wir die vom Baum gefallenen Äpfel immer mit einem Rechen zusammengesammelt und dann mit einer Schaufel oder den Händen in die grüne Tonne verfrachtet. Das war immer sehr mühsam und hat ewig gedauert. Deswegen habe ich mich mal im Netz umgeschaut, ob es da nicht vielleicht Alternativen gibt. Es gibt tatsächlich Apfelsammelmaschinen, die mir aber viel zu teuer waren. Dann fand ich den "Roll-Blitz". Der besteht aus einer Kugel aus Metallspeichen und einem langen und stabil wirkenden Griff aus Metall. Das Teil ist genial! Man rollt mit der Kugel über einen Apfel, die Speichen öffnen sich, dadurch kommt der Apfel in die Kugel und man kann soviele Äpfel sammeln bis die Kugel fast voll ist. Durch das zunehmende Apfelgewicht geht es zwar auch aufs Kreuz, aber es kostet sehr viel weniger Kraft und - vor allen Dingen - es geht erheblich schneller als mit der alten Methode.
An der Garage ist ein Tor aus dem Jahr 1978. Das ist furchtbar laut, es vibriert beim Öffnen und Schließen und am Ende des Schließvorgangs gibt es immer eine Art Knall. Das hört man 500 Meter
weit, wenn ich an der Garage zugange bin. Dazu kommt, dass dieses Rolltor sich mittlerweile schief aufrollt und ich befürchten muss, dass es sich an absehbarer Zeit gar nicht mehr auf- oder
abrollt.
Wie der Zufall es will, hatte ich kürzlich einen Werbeprospekt über Türen und Garagentore im Briefkasten. Normalerweise entsorge ich derartige "Post" immer sofort, aber diesmal war ich doch
neugierig. Und tatsächlich war es interessant und es schien gar nicht mal so teuer zu sein wie befürchtet. Also suchte ich im Internet nach dieser Firma, wurde fündig und dabei stellte ich zu
meinem großen Erstaunen (und meiner Freude) fest, dass der zuständige Ansprechpartner Flos alter Kumpel Manuel ist. Also rief ich dort an, wir vereinbarten einen Termin und ich gab das Tor in
Auftrag. Das olle Rolltor wird getauscht gegen ein modernes Sektionaltor - mit Fernbedienung, was für ein Luxus. Irgendwann Ende November oder Anfang Dezember soll es gemacht werden. Dann kann
ich das Auto zum Winter hin tatsächlich in der Garage parken, juhu.
Andrea hatte geplant, die Gartenmauer neu zu streichen, schön weiß sollte es sein, mediterran strahlend. Dazu kam es nie wie man sieht.
Ich hab sie mir kürzlich mal näher angeschaut. Die Mauer ist ganz schön "öddelig", wie wir in Hamburg sagen. An vielen Stellen ist Moos und die Mauer scheint aus einer Vielzahl von Schmutztönen
zu bestehen und an einigen Stellen ist auch was abgebröckelt.
Das Haus sieht nun so schön aus und ich finde, die Mauer sollte auch ein wenig aufgepäppelt werden. Ich könnte versuchen, das selbst zu machen, aber ich scheitere ja schon an den verschiedenen
Arten der Grundierung. Bevor ich da etwas verschlimmbessere überlasse ich das lieber einem Fachmann. Den Auftrag habe ich soeben erteilt. Nur von weißer Farbe riet man mir ab, weil da jeder
Schmutz sofort sichtbar wäre. Das stimmt natürlich auch wieder. Vielleicht ginge ja eine der Hausfarben, das wäre natürlich auch schön.
Noch dieses Jahr soll alles fertig sein und ich bin schon sehr gespannt.
Dann gibt es noch eine Sache, über die ich nachdenke. Dabei geht es nicht zuletzt um den Klimawandel und damit verbunden die Frage, was jeder einzelne von uns dagegen machen kann. Aufs Autofahren
verzichten ist "auf dem Dorf" nur schwer möglich. Aber Energie sparen oder sogar erzeugen, das geht auch im ländlichen Raum. Konkret denke ich darüber nach, mir eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach
setzen zu lassen. Leider habe ich kein Dach mit einer Sud-Ausrichtung. Aber ich denke, ich werde mich mal beraten lassen.
Ein wenig fürchte ich die Kosten, denn die dürften erheblich sein. Andererseits wird da auch viel gefördert. Wenn ich dadurch einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten kann, dann ist
es das auf jeden Fall wert.