Ich befinde mich in einem Prozess der Transformation. Ich verändere mich. Genaugenommen hat diese Transformation begonnen als ich Andrea kennenlernte. Wir waren einander Lehrer und haben uns gegenseitig mitgenommen und das, was wir von- und aneinander lernten, machte uns vollständiger.
Aber als Andrea starb, wurde mir ein Teil meiner Seele entrissen. Ich bin nun nicht mehr derselbe Mensch und alles, was ich nun tue, mache ich zum ersten Mal. Es ist ein neues, ein anderes Leben. Irgendwas neues wird meine zerrissene Seele ergänzen und ich hoffe, dass es etwas Gutes sein wird. Denn Gutes zu tun ist Andreas Botschaft und ich wünsche mir, diese Botschaft verkünden zu dürfen.
Auf der Trauerfeier habe ich die Transformation durch die Rede zum erstenmal bewusst wahrgenommen. Früher hätte ich nicht reden können, ja, ich hätte die Bühne gar nicht erst betreten können. Ich war immer jemand, der lieber am Rande steht und nicht im Mittelpunkt. Auch in der Schule war das Mündliche nie meine Sache. Plötzlich aber war es nun so, dass es mein fester Wille war, zu sprechen. Weil nur ich das so sprechen konnte wie es gesagt werden musste.
Obwohl ich Menschen wirklich mag, habe ich Ansammlungen von Menschen immer gemieden. Ich ging selten zu irgendwelchen Veranstaltungen. Nun ertappe ich mich dabei, dass ich in Kirchenkonzerte gehe, zu Veranstaltungen der Gemeinde, zur Eröffnung des Michaelismarktes, zum Info-Abend der SPD. Und jetzt war ich sogar auf einer HFSA-Sitzung und auf einer Sitzung der Gemeindevertretung. Sehr viel ändert sich gerade in mir und ich bin sehr gespannt darauf, was die weitere Reise wohl noch bringen wird.