Etwa zum Jahreswechsel 2018/2019 hörte ich damit auf mich mit dem Krebs zu beschäftigen, weil ich merkte, dass es mir die Kraft nahm, die ich Andrea geben musste. Zu dieser Zeit hatte ich großen Optimismus in mir und ich fragte mich, was wir unternehmen könnten, wenn die Krankheit besiegt wäre.
Ich begann, eine Reise zu planen. Es sollte eine Kreuzfahrt werden, weil wir beide das Reisen mit "Mein Schiff" so sehr liebten. Aber es sollte mehr als nur eine Kreuzfahrt werden, es sollte etwas ganz besonderes sein.
Ich war zweimal in meinem Leben in New York City. Diese Stadt ist - atemberaubend. Durch Manhattans Straßen zu laufen, den Blick nach oben zu richten und die Wolkenkratzer zu bestaunen, die bis in den Himmel ragen zu scheinen - das hinterlässt einen Eindruck, der bleibend ist. Dazu der wunderschöne Central Park mitten in der Stadt, den man allerdings bei Dunkelheit lieber nicht betreten sollte. China Town, Freiheitsstatue, Metropolitan Opera, Madison Square Garden, Empire State Building - man kann so viel sehen und erleben in dieser großartigen Stadt!
Nur das World Trade Center gibt es nicht mehr, wie traurig. Der Ausblick von oben war einfach fantastisch - 1993 war ich dort. Es dauerte keine 90 Sekunden, um mit dem Turbo-Lift die Aussichtsplattform zu erreichen. Ich erinnere mich an den Ticket-Kontrolleur, es war ein sympathischer großer dicker schwarzer Mann, dem die Lederweste, die ich trug, sehr gefiel. Ich hoffe, er lebt noch.
Die Aussicht vom Empire State Building ist aber auch nicht zu verachten! Direkt unter der Aussichtsplattform sind Netze gespannt, weil es immer wieder vorkommt, dass Leute herunterspringen.
Ich wollte, dass Andrea diese Stadt sieht und ich wollte mit ihr zusammen eintauchen in die besondere Atmosphäre, die diese Stadt ausstrahlt. Ich suchte uns ein Hotel und auch das sollte etwas besonderes sein. Es sollte in Manhattan sein und ich wollte eine große private Terrasse, damit wir es uns dort abends gemütlich machen und den Ausblick genießen können. Nach längerer Suche entdeckte ich das ArtHouse Hotel. Von dort ist der Broadway nur ein Katzensprung entfernt und dort gab es entweder das Skyline Penthouse für $ 560 oder das Loft with Terrace für $ 450 - ohne Frühstück. Schweineteuer, in der Tat. Aber es passte alles und, hey, man lebt ja schließlich nur einmal!
Ich plante drei Nächte in New York. Anschließend wäre dann die Mein-Schiff-Reise angedacht. New York, Norfolk (Virginia), Cape Canaveral, Miami, Bahamas und dann wieder zurück. Neun Tage auf dem Schiff. Sich dem leichten Schaukeln und den endlosen Horizonten hingeben und sich dabei verwöhnen lassen - wie wunderbar!
Andrea hat mir oft erzählt, dass sie gern in Moskau über den Roten Platz laufen würde. Und ich wusste von einer lockeren Freundschaft, die Andrea mit einer jungen Frau verband, die in Moskau lebte. Also sollte unsere Reise eine weitere Etappe haben - von New York sollte es weiter nach Moskau gehen. Und diese junge Frau wollte ich heimlich kontaktieren, damit die beiden sich kennenlernen - das sollte meine große Überraschung sein.
Auch in Moskau wollte ich uns etwas gönnen und wählte das Barvikha Hotel & Spa und dort das Terrace Studio für € 360. Auch hier hatte ich drei Tage geplant, hätte mir auch gut vorstellen können, den Aufenthalt spontan zu verlängern - wann ist man schonmal in Russland?
Aber der Krebs hat gesiegt und diese Reise hat nie stattgefunden. Aber wer weiß - vielleicht mache ich diese Reise doch noch.